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Mached us em Staat Gurkäsalat – vor 30 Jahren am Opernhauskravall

Heute vor 30 Jahren am 30. Mai 1980 begann mit dem Opernhaus-Kravall die zürcher 80iger-Bewegung.
Praktischer Anlass war die Verteilung der Kulturgelder hin zur Jugendkultur, aber letztendlich ging es um eine Auflehnung der Individuen gegen den Staat, die Gemeinschaft, in der vor allem als bürgerliche Speisser empfundene Männer die Macht und das Sagen hatten.

Einer der Leitzsätze der Zürcher Bewegung war der legendär gewordene Spruch: „Mached us em Staat Gurkäsalat“..hier die Herkunft, die ich an der aktuellen Foto-Ausstellung der Fotographin Olivia Heussler zu den Jugendunruhen wiederendeckt habe:

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Wir machen ein bisschen Sabotch

Unsere Gelehrten, die Verkehrten
sind offiziell die Geehrten
sie erfinden tolle Sachen
Erd‘ und Mensch kaputt zu machen

Ref:
Ein bisschen Sabotch da
ein bisschen dort
Haupsache am richtigen Ort

Industrie-Bauer Walter Ritter
Sperrt seine Tiere hinter Gitter
Während sie sich in Schmerzen krümmen
tut er seine Kassen füllen

Wir sind zutiefst empört
wie eine Baumafia das Quartier zerstört
Um zu schützen diese Vaganten
schiesst die Polizei auf Demonstranten

Von rechts bis links sind wir betrogen
Von Kirch‘ und Behörden angelogen
Darum macht doch aus diesem Staat
einen doppelten Gurkensalat.

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In den 80er Jahren galt unzweifelhaft noch das Primat der Politik über die Wirtschaft. Die Politik war der entscheidende Machtfaktor. Dies ist huete – 30 Jahre danach – komplett anders. Es sind die Finanzmärkte, die strukturelle Gewalt ausüben. Aus wem würde man also heute Gurkensalat machen wollen?

Ja – ich war und bin eine Bewegte und frage mich in Erinnerung an die Massenbewegung Züri Brännt mit 10’000er Demos über 2 Jahre hinweg, wie wir heute die Leute zu ein wenig Sabotch bewegen können.