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Villa Winkelwiese – Endlich dürfen wir sagen: Nein so nicht!

Meist kann ich in der Politik die Meinung von Anderen zumindest nachvollziehen. Zum Beispiel beim Kongresshaus konnte ich die Liste der ProArgumente verstehen – nur die Liste der Gegenargumente war für mich länger und gewichtiger.

Bei der Villa Winkelwiese funktioniert dies nicht. Da kann keine Faser meines Verstandes nachvollziehen wieso man dafür sein kann, dass jemand einer der grössten Prunk-Villen in der Schweiz für 2 Personen baut, ja buchstäblich eine Klasse für sich kreiert, bei uns in der Altstadt auf städtischem Boden.

Jetzt wo es der Mittelstand endlich merken müsste, dass wir von den Superreichen NICHT „alle profitieren“, dass unsere Immobilienpreise wegen den Superreichen, die in der Region Zürich Schlange stehen, ins Unerreichbare steigen; dass die Anzahl Zweitwohnungen für Superreiche steigt und wir selber – auch im oberen Segment – kaum die Mieten zahlen können oder auf vieles verzichten müssen oder in die Randgebiete gedrängt werden. Die Restaurants werden immer mehr schnicki-micki, die Kleiderläden immer unerschwinglicher. An der Goldküste fahren die russischen Oligarchen ein und kaufen Residenzen wo sie nur einige Wochen im Jahr sind.
Zürich und die Golsküste werden zum Reichsten-Mekka. Die Vermögen und Einkommen einiger weniger explodieren, während der Mittelstand seit über 15 Jahren real stagniert.

Vielen ist dabei nicht mehr wohl, bemängeln diese Entwicklung, fühlen sich befremdet, fühlen sich nicht mehr zu hause. Einige wollen sie stoppen, einige glauben es sei naturgesetzlich: c’est la vie, so ist es nunmal.

Es ist – dank unserer direkten Demokratie – weltweit einmalig, dass wir zu so einer extremen Entwicklung äussern können und NEIN sagen können. Zwar nur an einem hochsymbolischen Beispiel des exaltierten Bauvorhabens (mit 1400 BGF plus 400m2 Wellnesszone im Erdgeschoss für 2 Personen) an der Winkelwiese. Doch immerhin – wir können ein Zeichen setzen und sagen – diese Entwicklung wollen wir nicht.

Die Kleinheit und die Bescheidenheit, die Abwesenheit von Prunkbauten und Ghettos ist Zürichs Markenzeichen; die Augenhöhe in unserem von Miliz und Ausgleich durchdrungenen schweizerischen System ist unsere Wertebasis; hier wo Bäcker und Bänker im gleichen Parlament sitzen und auf der gleichen Militärkoje schlafen, hier wo die grössten Villen 450m2 gross sind.
Sagen wir JA zu diesen Werten und NEIN zu einer sich anbahnenden Klassengesellschaft.

Gerade die Bürgerlichen – einst das Programm gegen den Adel – müssten hier zusammenstehen und für Ihre ureigensten Werte und Interessen zusammen einstehen.
Wie gesagt, keine Faser meines Herzen und Verstandes versteht, wieso man hier dafür sein kann.